Er ist grau, er ist trist und er bröckelt – aber doch gehört er irgendwie dazu: Der WiWi-Bunker auf dem Hauptcampus der Universität Hamburg. Für Studierende der Wirtschaftswissenschaften ist das Mitte der 70er-Jahre erbaute Gebäude „Von-Melle-Park 5“, wie der im Studentenmund genannte WiWi-Bunker richtig heißt, der zentrale Punkt der Universität. Ein Blog-Beitrag von Sandra Nachstedt.
Auf den ersten Blick, das kann wohl jeder Studierende, der das Gebäude jemals betreten hat, bestätigen, ist der Bunker nicht gerade das Schmuckstück der Universität Hamburg.
Fensterlose Vielfalt
Das große Foyer ähnelt mit seinen aufgereihten orangefarbenen Plastikstühlen und dem grauen Gumminoppenboden im charmanten 70er-Jahre-Stil eher einem Bahnhofs-Wartesaal als einem Ort der Zusammenkunft zwischen den Vorlesungen. Die Fahrstühle ächzen und knarzen – so wird auch jeder noch so träge Studierende ermutigt, zur eigenen Sicherheit doch lieber die Treppe des knallorangenen Treppenhauses zu nehmen. Die Seminarräume und Hörsäle sind mit ihren dunkelgrünen Holzklappstühlen und braunen Tischen schlicht und einfach eingerichtet. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Studierenden in den fensterlosen Räumen nicht weiter durch das äußere Geschehen abgelenkt werden und sich so gut auf den Lehrstoff konzentrieren können.
Und doch – trotz des tristen Erscheinungsbildes – wird jedem Studierenden schon am ersten Tag bewusst: Hinter der grauen Fassade des Bunkers wimmelt es! Die vielen Studierenden füllen den grauen Klotz mit Leben und machen ihn zu einem bunten Ort der Vielfalt. Die tristen Flure werden von hellem Lachen, aufgeregtem Geschnatter und angeregten Diskussionen erfüllt. Auf großen Pinnwänden werden Mitbewohner gesucht, Fachbücher angeboten und auf zahlreiche Freizeitaktivitäten und Vereinigungen hingewiesen. Regelmäßig bauen Unternehmen und Organisationen Messestände im Foyer auf, die nicht nur mit Gratiskaffee sondern auch mit vielfältigen Praktikamöglichkeiten oder spannenden Auslandsaufenthalten Studierende anlocken.
Freizeit im Bunker
Allseits beliebt ist auch die Sparkasse im Seitenflügel des WiWi-Bunkers. Überraschenderweise steht hier nicht der Geldautomat sondern vielmehr das kleine Café mit duftenden Kaffeekreationen und köstlichen Gebäcken zu günstigen Studierendenpreisen im Fokus. Doch die Perle des Bunkers befindet sich in der ersten Etage des Gebäudes: Die Bibliothek für Wirtschaftswissenschaften. Von außen betrachtet rechnet hier wohl niemand mit dieser modernen und gemütlichen Einrichtung: Helle Teppiche und große Fenster sorgen für eine freundliche Atmosphäre, die durch den angenehmen Geruch nach Büchern unterstützt wird. Nicht zuletzt überrascht der WiWi-Bunker durch seine Wandelbarkeit: In regelmäßigen Abständen wird das triste Gebäude binnen weniger Stunden zu einer einzigartigen Partylocation mit großem Dancefloor und mehreren Bars. Zumindest dann sind auch die Vorteile des unempfindlichen Gumminoppenbodens und der pflegeleichten Ausstattung erkennbar: Schon am nächsten Morgen jeder noch so wilden Partynacht erstrahlt der graue Klotz wieder in seinem alt bekannten Glanz und ist bereit für einen neuen Uni-Tag. Ja, so ist er, unser Bunker – einfach, unkompliziert und immer wieder für eine Überraschung gut.

genauso, wie der WiWi-Bunker mit all seinen Facetten zu dir gehört, genauso gehörst du in das Herz der schönsten Stadt der Welt. Zum Universitätsjubiläum wünsche ich alles Gute! Sandra Nachstedt