Wer hat damals an der Universität Hamburg studiert, als diese gegründet wurde, und welche Daten wurden hierzu damals und später erhoben? Eine kurze Übersicht aus der Geschichte der Hamburger Studierenden zu Zeiten des Umbruchs von Leon Bacanli.
Die Universität Hamburg wurde im Sommer 1919 gegründet und wies damals 1729 Studierende auf. Die Hamburger Statistischen Monatsberichte, die vom Statistischen Landesamt herausgegeben wurden, geben Auskunft über die Studierenden in Hamburg. So wurden diesbezüglich verschiedene Informationen wie Alter, Religion, Vorbildung, Studienalter (Semesterzahl) und Staatsangehörigkeit (Region und Herkunftsland) nach Fakultäten mit Fachbereichen und nach Geschlechtern der Studierenden erfasst. Die Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte konnte Ausgaben der Monatsberichte von 1924 bis 1970 zur Verfügung stellen. Für den Zeitraum ab 1970 konnte die Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte die Statistischen Berichte der Universität Hamburg von 1981 bis 1996/1997 in Buchform bereitstellen.
Kurz nach der Gründung
Im Wintersemester 1923/24 gab es insgesamt 3687 Studierende an der Universität Hamburg, hiervon waren 13 Prozent weiblich. Die meisten Studierenden waren mit über 54 Prozent (1989 von insgesamt 3687) in der Altersklasse 20 bis 25 Jahre und befanden sich zu 38,2 Prozent (1349 von 3687) im 2. bis 4. Semester. 74 Prozent der Studierenden waren evangelisch (2727 von 3687), 6,5 Prozent waren katholisch (240 von 3687) und 5,3 Prozent waren jüdisch („israelitisch“, 197 von 3687). 73,5 Prozent (2709 von 3687) der Studierenden hatten ein Reifezeugnis (Gymnasium, Realgymnasium, Oberrealschule und andere höhere Schulen).
Deutsche Reichsangehörige stellten mit 95,6 Prozent (3526 von 3687) die Mehrheit, Ausländische Studierende hingegen machten 4,4 Prozent (161 von 3687) der gesamten Studierenden aus. Hierbei kamen ausländische Studierende zu 89,4 Prozent (144 von 161) aus Europa. Die deutschen Studierenden stammten überwiegend aus Hamburg (44,5 Prozent, 1569 von 3526) und aus Preußen (42,0 Prozent, 1482 von 3526).
Nach dem Weltkrieg
Im Wintersemester 1955/56 gab es insgesamt 7108 Studierende an der Universität Hamburg, hiervon waren 25,8 Prozent (1831) weiblich. Deutsche Studierende stellten mit 95,4 Prozent (6778 von 7108) die Mehrheit, ausländische dagegen 4,6 Prozent (330 von 7108). 52,4 Prozent (3553 von 6778) der deutschen Studierenden stammten aus Hamburg, 15,8 Prozent (1070 von 6778) aus Schleswig-Holstein und 16,1 Prozent (1091 von 6778) aus Niedersachsen. Von den ausländischen Studierenden kamen zwischen 31,3 Prozent und 57,6 Prozent (62 bis 114 von 198) aus Europa, 25,3 Prozent (50 von 198) aus Iran und 8,1 Prozent (16 von 198) aus den USA.
Bei den deutschen Studierenden waren 89,1 Prozent (6036 von 6778) ledig und 9,8 Prozent verheiratet (663 von 6778). Die meisten deutschen Studierenden finanzierten sich ihr Studium (Studiengebühren und Lebensunterhalt) zu 51,9 Prozent (3519 von 6778) durch Unterstützung der Eltern, zu 31,2 Prozent durch eigene Erwerbstätigkeit und zu 9,2 Prozent (622 von 6778) durch öffentliche Mittel in Form von verlorenen, nicht zurück zu zahlenden Zuschüssen.
Nach der Wiedervereinigung
Im Wintersemester 1997/98 gab es an der Universität Hamburg insgesamt 41165 Studierende. Davon waren 51,6 Prozent (21236) männlich und 48,4 Prozent (19929) weiblich. 91,6 Prozent (37696 von 41165) der Studierenden stammten aus Deutschland, 8,4 Prozent (3469 von 41165) kamen aus dem Ausland.
Den ständigen Wohnsitz hatten die deutschen Studierenden zu 52,5 Prozent (19809 von 37696) in Hamburg, zu 16,8 Prozent (6318 von 37696) in Schleswig-Holstein und zu 12,8 Prozent (4811 von 37696) in Niedersachsen. Die ausländischen Studierenden kamen zu 59,7 Prozent (2073 von 3469) aus Europa, zu 24,5 Prozent (851 von 3469) aus Asien, zu 4,9 Prozent (169 von 3469) aus Afrika, zu 3,8 Prozent (132 von 3469) aus Nordamerika, zu 4,9 Prozent (170 von 3469) aus Südamerika und zu 0,1 Prozent (2 von 3469) aus Australien.