Viele hervorragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben an der Universität Hamburg studiert und geforscht. Diese haben nicht nur „ausgezeichnete“ wissenschaftliche Erkenntnisse und Erfolge erzielt, sondern auch stets die Fortentwicklung und Außenwirkung unserer Universität geprägt. Doch welche Persönlichkeit steckt eigentlich hinter einem echten Nobelpreisträger? Und welche Hürden muss man überwinden, um die Spitze der wissenschaftlichen Auszeichnungen zu erklimmen? Der heutige Blog-Beitrag von David Piatek beschäftigt sich mit dem Menschen „hinter“ dem Nobelpreisträger Wolfgang Pauli.
Jeder Nobelpreisträger hat mal klein angefangen, auch Wolfgang Pauli. Als Sohn eines Verlegers und einer Journalistin wurde Pauli am 25. April 1900 in Wien geboren. Schon während der Schulzeit galt er als hochbegabt und gehörte am Humanistischen Gymnasium in Wien zur „Klasse der Genies“, die neben ihm auch einen weiteren Nobelpreisträger hervorbrachte (Richard Kuhn, Nobelpreisträger der Chemie 1938). Sein Abitur bestand Pauli im Jahr 1918 mit Auszeichnung.
Die Studienwahl fiel ihm – wie wahrscheinlich jedem Studierenden – anfangs nicht leicht. Durch den Einfluss seiner Eltern verfolgte Pauli in seinen frühen Jahren nicht nur naturwissenschaftliche, sondern auch literarische Interessen. Dennoch entschied er sich für ein Physikstudium an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Innerhalb der kürzestmöglichen Zeit von sechs Semestern promovierte er im Juli 1921.
Über weitere Stationen wie Göttingen und Kopenhagen, an denen er als Assistent arbeitete, landete Pauli schließlich 1923 an der Universität Hamburg. Dort arbeitete er zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Neben seiner Tätigkeit genoss Pauli jedoch stets die Vorzüge der Stadt Hamburg und besuchte viele verschiedene Kneipen unter anderem im Stadtteil St. Pauli. Als „lockerer“ Typ verpasste er dabei zum Teil seine eigenen 11:00-Uhr-Vorlesungen, was man ihm aufgrund seiner überragenden wissenschaftlichen Beiträge jedoch verzieh.
Während seiner Hamburger Zeit habilitierte er und gelangte über verschiedene Forschungsarbeiten schließlich zum berühmten Ausschließungsprinzip (auch „Pauli-Prinzip“ genannt), für welches er im Jahr 1945 den Nobelpreis der Physik erhielt. Des Weiteren stand er im regen Austausch mit weiteren großen Physikern der damaligen Zeit (Heisenberg, Bohr und Stern). Als geselliger Mensch galt er zwar als guter Freund, scheute jedoch keine wissenschaftlichen Auseinandersetzungen und ging stets sehr kritisch und harsch mit den Arbeiten anderer um. So genoss er große Achtung und Respekt im wissenschaftlichen Kreis. Als Professor unterrichtete er bis 1928 an unserer Universität und zog daraufhin nach Zürich.
Im Gegensatz zu großen und bekannten Persönlichkeiten wie zum Beispiel Einstein oder Heisenberg hielt sich Pauli in der Öffentlichkeit zurück und verfasste verhältnismäßig wenig Publikationen. Trotzdem hat er die heutige Physik entscheidend mitgeprägt und bahnbrechende Erkenntnisse erzielt.
Blickt man zusammenfassend auf die Person Wolfgang Pauli zurück, so stellt man fest, dass hinter dem genialen Physiker auch eine lebhafte sowie kritische Persönlichkeit steckte. Einerseits eifriger Perfektionist, andererseits guter Freund und Partygänger. Wolfgang Pauli beschreibt das Vorbild oder zumindest das Wunschbild vieler Studierender.

Im Hinblick auf die (Un-)Fehlbarkeit unserer Professoren wünsche ich der Universität Hamburg alles Gute zum 100-jährigen Jubiläum! David Piatek
Quellen
Steinicke, Wolfgang: Wolfgang Pauli – Leben und Werk, In: http://www.klima-luft.de/steinicke/Artikel/Wolfgang%20Pauli.pdf (Stand: 16.10.18)
Sorge, Silke: https://www.uni-online.de/personen/wolfgang-pauli/ (Stand: 16.10.18)
http://backreaction.blogspot.com/2007/04/wolfgang-pauli.html