Wer war eigentlich Carl von Ossietzky?


„Kommst du noch mit in die Stabi?“ Dieser oder ähnliche Sätze sind wohl täglich mehrfach auf dem Campus der Universität Hamburg zu hören. Der offizielle Name der Bibliothek wird dabei selten verwendet. Dabei ist die Person, nach der sie benannt ist, aus mehr als nur einem Grund erwähnenswert. Als sich im Jahr 1983 die nationalsozialistische Bücherverbrennung zum fünfzigsten Mal jährte, wurde der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg der Name „Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky“ verliehen. Doch wer war Carl von Ossietzky? Dieser Frage geht Louisa Kersten nach.

Am 3. Oktober 1889 wurde Carl von Ossietzky in Hamburg geboren. Nachdem er als junger Erwachsener als Hilfsschreiber am Hamburger Amtsgericht arbeitete, sollte ihn seine Leidenschaft für das Schreiben im Laufe seines Lebens noch mehr als nur einmal auf andere Weise zu Gericht führen.

Angeklagt

Wegen eines Artikels wurde er beispielsweise im Jahr 1914 wegen Beleidigung der Militärgerichtsbarkeit zu einer Geldstrafe verurteilt. Später war er Mitinitiator der Friedensbewegung „Nie wieder Krieg!“. Diese Einstellung zeigte sich auch in vielen seiner späteren Schriften, in denen er unter anderem Kritik an der Wiederaufrüstung übte. In den darauffolgenden Jahren fand er sich noch einige weitere Male vor Gericht wieder, unter anderem wegen Beleidigung der Reichswehr.

Eingesperrt

Im Jahr 1931 wurde er zu 18 Monaten Haft verurteilt, nachdem er einen Artikel über die geheime Aufrüstung der Reichswehr veröffentlichte und ihm daraufhin Verrat militärischer Geheimnisse vorgeworfen wurde. Zwar wurde er im Zuge der Weihnachtsamnestie im Jahr 1932 für kurze Zeit freigelassen, später jedoch erneut verhaftet und nach einiger Zeit ins Konzentrationslager Esterwegen im Emsland überführt.

Friedensnobelpreis

Auf Antrag einiger seiner Weggefährten wurde Carl von Ossietzky 1936 der Friedensnobelpreis verliehen. Der Antrag wurde von vielen prominenten Persönlichkeiten aus den USA und Europa unterstützt, darunter Willy Brandt, Albert Einstein, Virginia Woolf und Aldous Huxley. Auch wenn die Gestapo seine Nominierung mit allen Mitteln zu verhindern versuchte, gelang ihr dies nicht. Stattdessen wurde von Ossietzky aber die Ausreise verwehrt, so dass er den Preis nicht persönlich annehmen konnte. Im Jahr 1938 starb er an Tuberkulose.

Universität Hamburg

Seit dem Jahr 1983 ist Carl von Ossietzky nun der Namensgeber der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg. Auch wenn die Bibliothek fast immer nur abgekürzt als „Stabi“ bezeichnet wird, hat ein Blick auf sein Leben doch gezeigt, was Carl von Ossietzky für eine erwähnenswerte Persönlichkeit ist.[1]

Ich wünsche der Universität Hamburg, dass sie ein Ort bleibt, an dem, in Gedenken an den Namensgeber ihrer Bibliothek, Frieden und Freiheit gelebt werden und neuen Ideen und eigenen Gedanken mit offenem Ohr begegnet wird. Louisa Kersten

Quellen

[1] https://www.dhm.de/lemo/biografie/biografie-carl-von-ossietzky.html;

http://www.stolpersteine-hamburg.de/index.php?&MAIN_ID=7&p=137&BIO_ID=1927;

http://www.sub.uni-hamburg.de/bibliotheken/ueber-uns/geschichte/ueber-carl-von-ossietzky.html.


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