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Heimathafen Meeresforschung

07. Februar 2019 admin Keine Kommentare

Ahoi! Forschung an der Universität Hamburg – wie stellst Du Dir das vor? Vermutlich denkst du an Labore und Menschen in weißen Kitteln, oder vielleicht an Nerds, die komplizierte Formeln an schlecht gewischte Tafeln schreiben. Doch Forschung an der Uni Hamburg – das ist mehr! In diesem Beitrag möchte ich – Jonas Preine – Dich mit auf hohe See nehmen.

Volle Fahrt für Meeresforschung – Blick auf das Deck der Meteor. Foto: Jonas Preine

Rund 65 Prozent der Erde sind von Wasser bedeckt. Obwohl meereskundliche Expeditionen eine lange Tradition haben, sind die Weltmeere kaum erforscht. Wir kennen heute die Topographie der Rückseite des Mondes besser als die Beschaffenheit unserer eigenen Meeresböden. Viele Fragen zu den Weltmeeren können nicht aus der Ferne beantwortet werden. Hierfür muss man vor Ort sein  – und das kann man nur mithilfe von Forschungsschiffen. Weltweit spielt die deutsche Meeresforschung, insbesondere auch die der Universität Hamburg, eine entscheidende Rolle bei der Erforschung der Ozeane.

Gestern: Erste Expeditionen

Der Beginn der Meeresforschung war 1872 die Expedition des britischen Forschungsschiffes „Challenger“, in der erstmals systematisch Erkenntnisse über die Ozeane gewonnen wurden. Den Beginn der modernen Meeresforschung in Deutschland markiert die Taufe des ersten Forschungsschiffes der Bundesrepublik, der weißen „Meteor“, im Jahre 1964. Mit ihr wurden im Atlantik und Pazifik, in der Arktis und Antarktis grundlegende Prozesse des Meeres untersucht, beispielsweise die Struktur des Island-Grönland-Rückens, die Verhaltensweisen von Delfinen vor den Küsten Afrikas oder die Entstehung tropischer Gewitter. Nachdem die weiße „Meteor“ eine Entfernung zurückgelegt hatte, die dreißig mal dem Umfang des Globus entspricht, wurde sie 1985 durch die blaue „Meteor“ ersetzt.

Heute: Eine der größten Forschungsschiff-Flotten

Heute hat die Bundesrepublik weltweit eine der größten Forschungsschiff-Flotten. Mit den Forschungsschiffen „Polarstern“, „Sonne“, „Maria S. Merian“, „Poseidon“, „Alkor“, „Heincke“ und natürlich der „Meteor“ können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Biologie, Geologie, Geophysik, Glaziologie, Geochemie, Ozeanographie und Meteorologie nahezu alle Bereiche der Weltmeere erreichen und ihre Forschung dort betreiben. Nur mit dieser Forschungs-Infrastruktur ist es möglich, Aussagen beispielsweise über die Rolle der Ozeane bei der Veränderung des Klimas oder über die erstaunlichen Lebensgemeinschaften am mittelozeanischen Rücken, die ohne Sauerstoff auskommen, zu treffen.

Datenauswertung im Labor auf hoher See. Foto: Jonas Preine

Die Leitstelle der Universität Hamburg betreut derzeit die Forschungsschiffe „Meteor“, „Maria S. Merian“ und „Poseidon“.  Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die an öffentlich finanzierten Forschungseinrichtungen beschäftigt sind, können Fahrtvorschläge für die jeweiligen Schiffe einreichen. Ein Begutachtungsverfahren entscheidet dann nach wissenschaftlichen Kriterien, welche Forschergruppen Zugang zu den Schiffen erhalten. Ist ein Antrag bewilligt, so beginnt die Vorbereitung auf die Fahrt. In den meisten Fällen bringen die wissenschaftlichen Teams ihre Ausrüstung mit an Bord – da darf nichts fehlen. Auf hoher See kann schon ein kleines Kabel entscheidend für den Erfolg einer Fahrt sein. Abhängig von den Forschungszielen, kann eine Fahrt wenige Tage oder bis zu zwei Monate andauern. In dieser Zeit teilen sich die wissenschaftliche und die technische Besatzung einen begrenzten Raum. Spätestens nach vier Wochen auf See sind soziale Kompetenzen das A und O für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

Die Universität Hamburg ist aus der weltweiten Meeresforschung nicht mehr wegzudenken. Dass sie auch in Zukunft ein Heimathafen für Wissenschaft ist, scheint sicher zu sein – es gibt schon Pläne für einen Nachfolger der blauen Meteor. In diesem Sinne möchte ich der Universität Hamburg meine Glückwünsche für die kommenden 100 Jahre aussprechen. Forschung, Ahoi! Jonas Preine

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