Seit dem Sommersemester 1998 bezeichnet sich die Universität Hamburg in ihrem Leitbild als „weltoffene und wissenschaftlich leistungsfähige Universität“. Zur Verwirklichung verankerte sie vor zwanzig Jahren das Ziel der Internationalisierung von Bildung und Wissenschaft „für eine friedliche und menschenwürdige Welt“. Letzteres erinnert an Formulierungen, die auch der Dalai Lama von Tibet der Hochschule bei seinem Besuch im August 2011 mitgegeben hat. Ein Beitrag von Jasmin Mohr.
Universität heute
Bald acht Jahre ist es her, dass Seine Heiligkeit der 14. Dalai Lama von Tibet die Universität Hamburg anlässlich eines viertägigen Kongresses besucht hat, zu dem das Zentrum für Buddhismuskunde der Universität und das Tibetische Zentrum e.V. eingeladen hatten. Damals stand das Thema „Achtsamkeit“ im Zentrum der Veranstaltung.
Auch heute bietet die Hochschule Raum, die Praxis der Achtsamkeit für sich zu entdecken und zu leben, beispielsweise im Beratungsangebot der Universität Hamburg. Das Campus-Center bietet Studierenden – auch denjenigen, die nicht am Numata Zentrum für Buddhismuskunde studieren – den Workshop „Mit Achtsamkeit durchs Studium“ an. Er hilft allen Studierenden dabei, eigene Bedürfnisse und Wünsche wahrzunehmen und für sich selbst stimmige Entscheidungen zu treffen. Das Ziel der Achtsamkeitsübungen lautet: „Vielleicht kann mehr Achtsamkeit mit sich selbst und der eigenen Situation Ihnen helfen, (wieder) in die eigene Mitte zu kommen: Aus der Ruhe und Gelassenheit heraus zu schauen, wie sich diese auch realistisch umsetzen lassen.“ Der Dalai Lama würde es vielleicht so formulieren: „Achtsamkeit mit sich selbst und der eigenen Situation kann Ihnen helfen, Ihren Geist (wieder) zur Ruhe zu bringen und die wahre Realität zu erkennen.“ So oder so scheint dieses Angebot der Studienberatung ein Nachhall seines Besuchs zu sein.

Universität morgen
Achtsamkeit wird, so hoffe ich, auch in Zukunft großgeschrieben werden. Eine gute Entwicklung sähe ich darin, wenn sich die Universität Hamburg in spätestens zwanzig Jahren in ihrem Leitbild als „achtsame, weltoffene und wissenschaftlich leistungsfähige Universität“ bezeichnete. Ziel dieser Werteerweiterung wäre, um die Worte des Dalai Lama nochmal aufzugreifen, den „Geist“ aller Studierenden „zur Ruhe zu bringen“.
Für den Buddhismus wie auch für die Universität Hamburg wünsche ich mir auch, dass die Rolle der Frau stärker gewürdigt wird. So sollte meines Erachtens die volle Ordination für Frauen im tibetischen Buddhismus ganz und gar selbstverständlich sein. Dass dies erreicht wurde, könnte allen deutlich werden, wenn der nächste Dalai Lama die Universität Hamburg besuchen wird. Dann sollte es eine Frau sein, die die Bühne des Auditorium Maximum im Von-Melle-Park betreten wird.
