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Exzellenz-Förderung: Eine Chance für die MIN-Fakultät? (Teil 2)

02. April 2019 admin Keine Kommentare

In unserem Gespräch mit Prodekanin Prof. Dr. Julia Kehr über die Exzellenzstrategie haben wir uns neben den finanziellen Aspekten, den Zusagen, die gemacht, und den Lücken, die gefüllt werden wollen, auch über weitere Möglichkeiten der Exzellenzstrategie unterhalten, die Hamburg eine so bisher nicht da gewesene Option eröffnet. Wir, das sind Roderich Meißner und Daniel Bein.

Cluster der Exzellenzstrategie

Wir haben jetzt viel über Cluster gesprochen – was hat man sich genau unter einem Cluster vorzustellen?

Ein Cluster ist ein Zusammenschluss von etwa 20 bis 25 Wissenschaftlern, die zusammen ein Thema bearbeiten und nachweisen können, dass sie hierbei bereits exzellent sind. Zusammen schlagen sie vor, was hierzu geforscht werden kann, um gemeinsam weitere, exzellente Ergebnisse zu erhalten. Die Uni Hamburg ist hier mit fünf Voranträgen gestartet: Einem vom UKE und den vier, die jetzt auch gefördert werden. Damit die Cluster vor der Fördererseite gut dastehen, sagt man ihnen von Universitäts- und Fakultätsseite im Vorhinein immer etwas Unterstützung zu. Man ermöglicht ihnen beispielsweise, eine weitere Professur zu besetzen oder ein Gerät anzuschaffen.“

Aber man erhält dafür ja auch viel Geld.

Das geben die Cluster dann gerne bei sich aus. Trotzdem muss man aber auch die Zusagen aller vier Cluster erfüllen. Zusätzlich wurde die Förderung für alle Cluster in Deutschland um ein Viertel gekürzt, da elf Cluster mehr gefördert werden als ursprünglich geplant. Es stellt sich somit die Frage, wer diese Lücke auffüllen soll. Darüber streiten sich momentan die Stadt und die Uni-Leitung. Das betrifft auch so genannte Overheads – Pauschalbeträge für die Universität für die Bearbeitung und Verwaltung eines Projektes. An diesen Overheads wollen die Projekte auch partizipieren, und die Uni hat ihnen einen gewissen prozentualen Anteil bereits zugesagt. Mit der Kürzung wurden auch die Overheads verringert, so dass sich damit aufgrund der Zusagen ein Differenzbetrag für die Uni ergibt, bei dem auch unklar ist, wer ihn bezahlt. Im Ganzen ist es aber super für die Uni Hamburg, dass alle vier Anträge angenommen wurden.“

Kann ein Cluster dann entscheiden, wo er das Geld investiert oder ob er einen anderen Fachbereich unterstützt?

Im Antrag muss ziemlich genau angegeben werden, wofür man das Geld auszugeben gedenkt. Man hat zwar auch einen gewissen Spielraum, das Geld zwischen den Kategorien zu schieben, aber der ist klein. Einem anderen Fachbereich unter die Arme zu greifen, wäre im Prinzip über den Anteil der Overheads möglich. In der Regel werden diese aber auch innerhalb des eigenen Clusters eingesetzt.“

Exzellenz-Universität Hamburg

Was hat es mit dem Status einer Exzellenz-Universität auf sich?

2019 beginnt die zweite Linie der Exzellenzstrategie. Wer mindestens zwei Cluster eingeworben hat, kann sich bewerben, Exzellenz-Universität zu werden. Mit vier eingeworbenen Clustern – das hat sonst nur noch die Uni Bonn –, stehen die Chancen für die Uni Hamburg nicht schlecht. Andere Universitäten haben zum Teil zwar mehr Cluster, dann aber geteilt zwischen mehreren Universitäten. Für einen Exzellenz-Standort können nochmal Extragelder für strukturelle Maßnahmen beantragt werden, um langfristigere Perspektiven zu schaffen und größere Pläne zu verwirklichen.“

Erhält dann nur die MIN-Fakultät Extragelder, weil alle Cluster in der MIN-Fakultät sind, oder ist das Geld für die gesamte Uni?

Dafür muss man ein gesamtuniversitäres Konzept abliefern. Das wäre in dem Fall dann MIN-zentriert, weil hier der Schwerpunkt der Cluster liegt.“

Werden Studierende es denn in den nächsten Jahren mitbekommen, wenn die Uni Hamburg eine Exzellenz-Universität wird oder wird erstmal alles gleich bleiben?

Zeitnah wird sich wahrscheinlich nicht so viel tun. Wenn man langfristige Strukturen schaffen will, muss viel gebaut werden. Die Studierenden werden also vermutlich erst dann etwas merken, wenn irgendwo ein neues Gebäude steht. Dass die Cluster mehr Geld ausgeben, werden sie insbesondere dann merken, wenn sie planen, in der Wissenschaft zu bleiben und in Richtung einer Promotion zu gehen. Vielleicht ist man dann an einem Forschungsprojekt in einem solchen Cluster assoziiert, dort sind schließlich viele Doktorandenstellen mit einbezogen. Die Chancen, dass der Antrag angenommen wird, stehen ganz gut. Wenn jetzt noch das Konzept, an dem unser Präsident schreibt, gut ist, dann könnte das was werden.“

Mit jungen 100 Universitätsjahren eine der höchsten Zahlen an Exzellenz-Förderung in Deutschland zu erhalten, ist eine beachtliche Leistung. Ich wünsche der Universität Hamburg alles Gute, mit dieser Förderung ins neue Universitätsjahrhundert zu starten! Roderich Meißner

Anmerkung: Die Fragen und entsprechenden Antworten wurden in ihrem Umfang gekürzt, inhaltlich aber beibehalten. Die thematischen Abschnitte wurden in ihrer Reihenfolge angepasst.

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