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Mensa: vom klassischen Eintopf zum Superfood

25. Februar 2019 admin Keine Kommentare

Phad Thai aus Thailand, veganer Burger mit Süßkartoffel oder Superfood;  laktosefrei, glutenfrei oder doch der Klimateller – die Kennzeichnungen und Vielfalt der Gerichte nehmen immer weiter zu, um den Ansprüchen der Studierenden gerecht zu werden. Doch wie haben sich die Mensa und das Angebot im Laufe der Zeit entwickelt? Dieser Frage geht Valerie Möller nach.

Der private Beginn

Um diese Frage beantworten zu können, geht es zurück in das Jahr 1919. Durch die Kriegsjahre waren viele Studierende unterernährt, weswegen das Thema schon im Gründungsjahr der Universität (wortwörtlich) auf den Tisch kam. Aufgrund von Platzmangel im Universitätsgebäude wurde das Problem zunächst ausgelagert: Die Studierenden konnten erst in der „Mittelstandsküche“ in der Hoheluftchaussee ein vergünstigtes Mittag- und Abendessen bekommen, während ab 1920 ein privates Studierendenwohnheim eine Verpflegung angeboten hat. Ein Mittagsmenü bestand aus einer Suppe, einem Fleischgang mit Kartoffeln und Gemüse und einem Nachtisch, während es am  Abend eine Suppe gab. Dieses Menü wäre zwar nichts für heutigen Vegetarierinnen und Vegetarier, für den unterernährten Studierenden von damals war diese Fleisch-  und Proteinquelle allerdings ein wichtiger Energielieferant.

Die ersten Mensen

1923 war es dann soweit: Im ehemaligen Centralhotel in der Rentzelstraße wurde die erste offizielle Mensa eröffnet[i]. Als Speiseraum diente eine Holzbaracke, die im Hinterhof stand. Die Küche befand sich allerdings im Keller, zum Leidwesen des Geschirrs. Da dieses zwischen Speisesaal und Küche transportiert werden musste, ging einiges zu Bruch, wodurch wiederum die Betriebskosten in die Höhe geschnellt sind. Nicht nur jeder BWL-Studierende konnte daraus schließen, dass eine neue Lösung gefunden werden musste, weswegen schließlich 1928 ein neues Studierendenhaus mit einer neuen, attraktiven Mensa eröffnet wurde. Die neue Mensa – ansässig im Gebäude des heutigen Instituts für Systematische Musikwissenschaften – war nun allerdings zu attraktiv gestaltet. Dem großen Andrang der Studierenden konnte sie aufgrund mangelnder Kapazitäten leider oft nicht gerecht werden und so mussten einige Studierende die Mensa hungrig wieder verlassen.
Bis zur Nachkriegszeit konnte sich diese Mensa halten, wurde dann allerdings an die britische Militärregierung abgetreten. Nach einer kürzeren Zwischenstation in der Tesdorpfstraße wurde schlussendlich eine neue Mensa in der Schlüterstraße 7 gegründet – noch heute in Betrieb und unter den Studierenden besser bekannt als die „Schweinemensa“[ii].

Die zukünftige Mensa?

Heute werden in der Schweinemensa nicht nur der klassische Eintopf und Fleischgerichte angeboten. Das Angebot hat sich erweitert, wie sich auch die Ansprüche der Studierenden geändert haben. Die Gerichte spiegeln nicht nur die vermehrten Allergien, ein wachsendes Klimabewusstsein oder unterschiedliche Ernährungseinstellungen wider, sondern auch die steigende Internationalität. Durch Erasmus kommen viele Austauschstudierende nach Hamburg und auch die nationalen Studierenden wollen Gerichte in der Mensa essen, die sie auf Reisen kennengelernt haben. Wie sich dies in der Zukunft weiter verändern wird? Der aktuelle Trend zu einer bewussteren Ernährungsweise könnte sich weiter fortsetzen, ein Klimateller könnte normal werden und die Lebensmittel hauptsächlich von regionalen Bauernhöfen bezogen werden. Oder wird es doch der 3D-Drucker sein, der den Studierenden individuell auf die Bedürfnisse zugeschnittenes Essen druckt oder die Drohne, die das vorher bestellte Essen ausliefert?

Wo auch immer die Reise noch hingehen wird: Guten Appetit!

Ich wünsche allen Studierenden und Mitarbeitern der Universität Hamburg auch in den nächsten 100 Jahren immer etwas Gutes auf dem Teller. Valerie Möller

Quellen

[i]Vgl. Fenja Britt Mens: Zur „Not der geistigen Arbeiter“: Die soziale und wirtschaftliche Lage von Studierenden in der Weimarer Republik am Beispiel Hamburgs, in: GDS-Archiv für Hochschul- und Studentengeschichte, Beiheft 12, Köln 2001, S.65 ff.

[ii]Vgl. Hermann Hipp: Das Haus der Studentenhilfe, Neue Rabenstraße 13 in Hamburg-Rotherbaum, in: Hochschulalltag im „Dritten Reich“, Band. 1: hrsg. von Eckart Krause, Berlin 1991, S.307 ff.

 

 

 

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