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Mehr Zugänglichkeit?! Der Umbau des Hauptgebäudes

06. Mai 2019 admin Keine Kommentare

In Vorbereitung auf die Feier zum hundertjährigen Jubiläum der Uni Hamburg gibt es zahlreiche Bau- und Sanierungsplanungen. Wird das bekannte Hauptgebäude „ESA 1“ in der Edmund-Siemers- Allee 1 endlich barrierefrei? Dieser Frage geht Kathrin Michaelsen nach.

Die Architekten Herman Distel und August Grubitz waren 1908 die Sieger des Architekturwettbewerbs für das heutige Hauptgebäude der UHH. Erbaut wurde das Gebäude mit den Flügelbauten und der berühmten Kuppel schließlich in den Jahren von 1909 bis 1911. Seit 2002 findet mit dem Architekturbüro Dinse Feest Zurl aus Hamburg stufenweise eine Modernisierung und Sanierung statt. 2005 bekam das Architekturbüro für den vorbildlichen Umgang mit denkmalschutzwürdiger Bausubstanz den Architekturpreis des Bundes Deutscher Architekten Hamburg. 2006 erreichten Architekten und der Ingenieurverein den Titel „Bauwerk des Jahres“ und 2008 konnte in der Kategorie „Bauen mit Bestand“ der erste Preis ergattert werden.

Aktuelle Situation der baulichen Barrierefreiheit

Die neobarocke Außenansicht des Hauptgebäudes ist historisierend, während die Konstruktion und Technik modernisiert wurde. Die Aufmerksamkeit für Barrierefreiheit war jedoch in der Vergangenheit noch nicht besonders groß. Am Haupteingang befindet sich eine mobile, in die Jahre gekommene Rampe. Der Eingangsbereich ist schlecht beleuchtet und besitzt keine automatische Türöffnung. Es fehlen Handläufe, Stufenvorderkantenmarkierungen und eine zugängliche Raumbeschilderung. Obwohl es bereits einen neuen Fahrstuhl gibt, ist kein Übergang zwischen den Etagen und Halbetagen vorhanden. Die einzige Möglichkeit ist ein langer Weg, für den das Gebäude verlassen und an einer anderen Stelle wieder betreten werden muss. Daher herrschen auch schlechte Nutzungsbedingungen für rollstuhlzugängliche WCs. In den Hörsälen gibt es keine Zugänglichkeit zu den Rednerpodien und nur wenige und schlecht positionierte Stellflächen für Rollstuhlnutzer und -nutzerinnen.

Bevorstehende Bauabschnitte

In zwei Bauabschnitten soll sich noch 2018 und 2019 einiges ändern. Bei der Gestaltung des Vorplatzes wird für eine barrierefreie Anbindung der Flügelbauten gesorgt, bei der sich auch um eine Lösung des Rampenproblems bemüht wird. Außerdem wird die Außenbeleuchtung verbessert und eine automatische Türöffnung am Haupteingang installiert. Sowohl auf Ebene 0, als auch auf der Ebene 1 werden barrierefreie WCs geschaffen. Der alte Holzfahrstuhl wird erneuert und um das Hauptfoyer mit der Ebene 1 zu verbinden und für einen barrierefreien Zugang zum Hörsaal A werden Plattformlifte eingebaut. Zudem werden auf Ebene 1 automatische Türöffner installiert und die Raumbeschilderung geprüft. Auch in den Hörsälen soll sich etwas verändern. In Hörsaal B wird für eine Aufstellfläche für vier Rollstuhlplätze und einen barrierefreien Zugang zum Podest gesorgt. In den Hörsälen C und M werden ebenfalls Aufstellflächen für jeweils zwei Rollstuhlplätze hergerichtet.

Die Zukunft des Hauptgebäudes

Prof. Dr. Degenhardt vom Institut für Behindertenpädagogik der Universität Hamburg und stellvertretender Beauftragter für die Belange der behinderten Studierenden nach § 88 HmbHG erkennt in den bevorstehenden Bauabschnitten ein konsequentes Mitdenken. Dennoch ist die Sanierung des „ESA 1“ eine Herausforderung, bei der sich Denkmalschutz, Brandschutz und Barrierefreiheit in ihren Interessen und Vorhaben einig werden müssen. So sind weitere Anliegen wie unter anderem die taktile und visuelle Anbindung des Hauptgebäudes an das vorhandene Leitsystem des öffentlichen Gehwegs, kontrastreiche Markierungen der Stufenvorderkanten oder seitliche Handläufe im Zuschauerbereich in den Hörsälen noch in der Diskussion und Abstimmung mit dem Denkmalschutz. Prof. Dr. Degenhardt sieht für die Zukunft noch weitere Aufgaben im Bereich der Barrierefreiheit, beschreibt die geplanten Vorhaben aber als einen wichtigen Schritt. Damit wird die Aussage des aktuellen Entwurfs zur Struktur- und Entwicklungsplanung für die Universitätsentwicklung 2019ff, wonach bei allen Bau- und Sanierungsvorhaben die Universität Hamburg den Grundsätzen des nachhaltigen und barrierefreien Bauens folgt, mit Leben erfüllt.

 

Ich studiere gerne an der Universität Hamburg. Dort werden nicht nur kulturelle Differenzen als Bereicherung verstanden, sondern auch das gemeinsame Lernen, Lehren und Forschen von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung. In diesem Sinne wünsche ich alles Gute zum Universitätsjubiläum und freue mich darüber, dass sich diese Vielfalt an Menschen in der Zukunft noch freier und selbstständiger bewegen kann. Kathrin Michaelsen

 

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